Vor der Rekordkulisse von 650 Zuschauern auf dem Plattener Elsenborn kürte sich A-Ligist SG Burgen/Veldenz erstmals zum Kreispokalsieger. Finalist SG Gielert/Hilscheid hielt das Endspiel bis zur Halbzeit offen. Michael Mayer überragte beim Sieger mit drei Treffern.
Am Ende wurde es klar: Der 6:0-Finalsieg der Vereinigten aus Burgen und Veldenz machte den Klassenunterschied besonders deutlich. Weil der Einzug in das Finale von Platten bereits vor dem Spiel als größter Erfolg der SG-Geschichte in die Annalen eingegangen war, blieb die große Niedergeschlagenheit bei den Gielert/Hilscheidern aus. Die Mannen des scheidenden Trainers Marec Caspary hatten eine begeisternde Pokalsaison gespielt und dabei unter anderem den späteren A-Liga-Vizemeister SG Mont Royal Kröv mit 4:3 eliminiert. Die Hunsrücker witterten ihre Chance, den Kreispokal erstmals zu gewinnen just in jenen Momenten, als sie über ihre schnellen Spitzen Nadelstiche setzen wollten. Doch insgesamt blieb die Offensivwirkung des B-Ligisten bescheiden – auch, weil Burgen/Veldenz-Kapitän Simon Follmann und seine Hintermannschaft diszipliniert und abgeklärt in den Räumen arbeiteten und nur ganz wenige Chancen zuließen.
Gielert durfte sich bei seinem überragenden Keeper Robin Wilbert bedanken, der spektakuläre Paraden zeigte. So klärte er Schüsse und Kopfbälle von Marius Lorenz (zweimal) und Pierre Swoboda jeweils zur Ecke. Gielert verteidigte zunächst mit Herz und Leidenschaft und ließ keinerlei Kompromisse zu. Die einzig nennenswerte Gelegenheit im ersten Durchgang für den B-Ligisten hatte Kapitän Kevin Ludwig mit einem Kopfball. Bis zur 42. Minute hielt die Abwehr der Caspary-Elf den fortwährenden Angriffen von Burgen stand, doch als Lukas Hoff eine Flanke von Michael Mayer mit der linken Innenseite ins rechte Eck abtropfen ließ, wurde Burgen noch vor der Pause belohnt. Eine Art Vorentscheidung fiel wenige Minuten nach der Pause, als Swoboda auf den überragenden Knipser Mayer querlegte und dieser unspektakulär zum 2:0 abschloss (48.) sowie zwei Minuten später, als Mayer im Laufduell Manuel Kimmling keine Chance ließ und zum 3:0 einschob. Burgen blieb hungrig und kam zu weiteren Hochkarätern. Ein Flachschuss von Lorenz wurde soeben von Jens Petry geklärt und erneut scheiterte Swoboda aus guter Position an Wilbert. Nachdem er zwei Gegenspieler vernascht hatte, besorgte Lorenz mit einem Schlenzer ins rechte Eck das 4:0 (57.). Zwölf Minuten später hatte Niklas Haag das 5:0 auf dem Fuße, im Gegenzug schoss Gielerts Marcel Keuper freistehend in die zweite Etage.
Lorenz traf nach einem haarsträubenden Fehler das leere Tor nicht, doch nach einem Traumpass des gleichen Spielers auf Mayer hieß es nach 82 Minuten 5:0. Der schnelle und technisch beschlagene Stürmer der Burgener setzte den Lupfer über den herauslaufenden Wilbert hinweg an den Innenpfosten. Eine Minute vor Schluss bedankte sich Swoboda bei Mayer für dessen Vorarbeit und machte das halbe Dutzend voll – 6:0 (89.). Gielerts Trainer Marec Caspary konstatierte, dass „wir vielleicht eine Chance gehabt hätten, wenn wir mit dem 0:0 in die Halbzeit gegangen wären. Als dann kurz nach der Pause das 0:2 fiel, war es vorbei. Dann wurde es insbesondere nach dem 0:3 schwierig, noch mal zurückzukommen. Doch bei uns überwiegt der Stolz, überhaupt in dieses Finale eingezogen zu sein. Es ist der größte Erfolg der SG-Geschichte. Die Jungs haben sich trotz des klaren Ergebnisses toll präsentiert.“ Sein Pendant auf Burgener Seite, Sascha Kohr, blieb trotz des deutlichen Finalsieges sachlich: „Der Sieg war relativ ungefährdet. Das erste Tor war schön herausgespielt. Überhaupt sind die Tore zu einem sehr günstigen Zeitpunkt gefallen. Das war für den Gegner natürlich brutal. Gegen einen Gegner, der so tief steht, war es zunächst schwierig, sich erstmal durchzuspielen. Doch nach dem 3:0 ging vieles von selbst. Ich bin stolz auf das gesamte Team.“
Statistik
SG Burgen/Veldenz – SG Gielert/Hilscheid 6:0 (1:0)
SG Burgen/Veldenz: Erz – Follmann, Lichter, Dech (73. Herrmann), Teschner (77. Dienhart), Hoff, Haag, Bauer, Lorenz (83. A. Kaiser), Swoboda, Mayer
SG Gielert/Hilscheid: Wilbert – Wokulat (46. Petry), M. Kohl, Kimmling, Schlensog (59. Sausen), Theis (75. Friedl), Hoffmann, S. John, Keuper, Ludwig, K. Kohl
Torfolge: 1:0 Hoff (42.), 2:0 Mayer (48.), 3:0 Mayer (50.), 4:0 Lorenz (57.), 5:0 Mayer (82.), 6:0 Swoboda (89.)
Rote Karte: John (SG Gielert, Nachtreten, 88.)
Schiedsrichter: Janek Eiden
Zuschauer: 650 in Platten.
Pokal-Splitter
Rekordkulisse: Das Finale von Platten erlebte mit 650 Zuschauern eine neue Rekordkulisse für Kreispokalendspiele im Spielkreis Mosel. Jeweils zwei Busse waren von beiden Fanlagern in Platten erschienen. Ausrichter TuS 1919 Platten war mit der Bereitstellung des Caterings ein hervorragender Gastgeber. Der Spielkreis sorgte vor der Partie mit dem Vorspiel eines Blasmusikorchesters sowie dem Intonieren der Champions-League- sowie Nationalhymne für eine Gänsehaut-Athmosphäre.
Stolze Bilanz: Kreisvorsitzender Walter Kirsten zog stellvertretend für alle Mitarbeiter des Kreisvorstandes eine positive Bilanz. „Wenn man in Zeiten, in denen es zunehmend schwieriger wird, junge Menschen für unseren geliebten Sport zu begeistern, sieht, dass es auch anders geht und man zu so einem Höhepunkt so viele Zuschauer mobilisieren kann, macht mich das besonders stolz. Die Erfolge auch im Amateurfußball werden an der Basis, also bei den Vereinen, gelegt. Ich bin sehr zufrieden mit der Kulisse von 650 Besuchern, dass solche Endspiele so gut angenommen werden. Es lief alles super organisiert ab. Ein herzliches Dankeschön deshalb an Ingo Herges und den gesamten TuS Platten für eine reibungslose Organisation. Es ist schön anzusehen, dass so ein Verein auf diese Art und Weise lebt und so begeistern kann. Jeder Fußballer, der so ein Finale erlebt hat, wird sich ein Leben lang daran erinnern. Auch das macht mich stolz.“
Der dreifache Mayer: Burgens Trainer Sascha Kohr musste nach den verletzungsbedingten Ausfällen von Fabian Helbig und Lukas Kaiser seine Offensiveabteilung umstellen. Mit dem Vorziehen von Pierre Swoboda und Michael Mayer als echte Sturmspitze gelang dem Coach ein Schachzug. Mayer war nie zu stellen, entwischte seinen Gegenspielern mit seiner überragenden Technik und Schnelligkeit ein ums andere mal und avancierte mit drei Treffern zum Matchwinner. In der Liga traf Mayer 15 Mal.
Trainerwechsel: Für Marec Caspary war es das letzte Spiel als Trainer der SG Gielert/Hilscheid. Nach dem Übergangsjahr, als Caspary Matthias Bayerlein beerbte, zieht er sich aus dem Tagesgeschäft zurück und wird künftig wieder im Vorstand des FC Hilscheid tätig sein. Nachfolger (Fupa berichtete) wird Björn Schwarz, der in der abgelaufenen Saison beim SV Gonzerath für 38 Tore sorgte. Er wird als Spielertrainer fungieren. (L.S.).
In den letzten beiden Jahren war Andreas Steffen der Kapitän – vor dieser Zeit und jetzt wieder füllt Simon Follmann den Spielführerposten aus. „Mit Unterbrechungen sind es fünf Jahre. Ich lege trotz des Amtes Wert darauf, dass die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt wird. Als erfahrener Spieler bin ich mir natürlich meiner Verantwortung bewusst. Als Kapitän will ich den jüngeren Spielern ein Vorbild sein“, sagt Follmann, der berufsbedingt in der vergangenen Saison ins zweite Glied zurückwich. Für den 28-Jährigen ist es wichtig, dass „sich die jugendlichen Spieler nahtlos integrieren und die auswärtigen auf Anhieb zurechtkommen. Die Mannschaft besitzt eine gute Mischung aus Leuten mit einer kämpferischen Komponente und spielerischer Qualität.“ So war es laut Follmann beim jüngsten Auswärtsspiel bei der SG Neumagen (5:1) besonders wichtig, auch mal die Ärmel hochzukrempeln. „In Trittenheim auf deren Hartplatz mussten wir vor allem kämpferisch dagegenhalten, haben aber auch spielerische Lösungen gefunden. Insgesamt ist spielerisch gesehen noch jede Menge Luft nach oben bei uns.“ Über Sascha Kohr sagt der gebürtige Traben-Trarbacher und in Schweich lebende Käpt’n, dass „Sascha sehr aktiv ist in seinem Amt als Trainer und viel Wert auf die Taktik und Fitness legt“. Den gerade errungenen dritten Tabellenplatz (das Team gewann jüngst 8:2 gegen die SG Salmbachtal Klausen) möchte Follmann mit der SG verteidigen, und er hat noch ein weiteres, noch größeres Ziel: "Der Fokus liegt in diesem Jahr auf dem Pokal.“ Dort steht die Mannschaft am 7. Juni in Platten im Kreispokalfinale. In diesem will man den Gegner aus der B-Klasse auf gar keinen Fall unterschätzen. Follmann: „Wir haben vor vier Jahren gegen den damaligen B-Ligisten SG Heckenland schon mal ein Pokalfinale verloren. Jetzt wollen wir es besser machen und den Pokal holen. So etwas darf uns nicht noch mal passieren“, sagt Follmann selbstbewusst über die Partie gegen die SG Gielert/Hilscheid. Der technisch beschlagene, kopfballstarke und robuste Abwehrspieler hat ein Ritual in seiner Mannschaft ausgemacht. „Die Ehefrau unseres Vorsitzenden Rainer Haas versorgt uns in der Halbzeitpause mit Süßigkeiten. “
Gegen den SV Hetzerath gelang Ihrer Mannschaft ein 2:1-Last-Minute-Sieg, der Platz drei bedeutet. Wie kam der Sieg zustande?
KOHR Hetzerath kam wie der Blitz aus der Halbzeit raus, hat einmal aufs Tor geschossen und prompt war der Hammer von Patrick Hahn im Winkel. Als Hahn dann nach 70 Minuten mit Gelb-Rot runter musste, war bei Hetzerath die Kraft weg und wir erspielten uns drei dicke Möglichkeiten, die wir aber nicht genutzt haben. Das war dann ein Spiel auf ein Tor und nur eine Frage der Zeit, wann wir treffen. Fabian Helbig traf in seiner unnachahmlichen Art zum 1:1 und in der Nachspielzeit noch zum 2:1. Nach einem Eckball, der am zweiten Pfosten landete, hat Fabi den Ball volley genommen und drosch ihn aus spitzem Winkel unter die Latte. Das ist seiner tollen Schusstechnik geschuldet, die so nur wenige haben. Wir hatten vorher noch vier Hundertprozentige, sodass der Sieg, so glücklich er hinten raus auch war, in der Summe verdient war. Für die Zuschauer war es auch ein schönes Spiel.
Ihre Mannschaft ist seit neun Spielen unbesiegt. Woran machen Sie diesen Erfolg fest?
KOHR In diesen neun Spielen war keiner der ersten vier dabei. Nachdem wir die ersten beiden Spiele in den Sand gesetzt haben, sind wir von Spiel zu Spiel besser reingekommen und blieben danach bis heute ungeschlagen. Wir machen weniger Fehler, haben extrem an der Defensive gearbeitet und uns insgesamt weiterentwickelt. Die gute Defensivarbeit, die bei uns schon vorn anfängt, ist der Schlüssel für diese Serie. Wir lassen relativ wenig zu und haben drei gute Torleute. Wir stehen im Mannschaftsverbund richtig kompakt.
Ihre Mannschaft gewann auch beim souveränen B-I-Tabellenführer SV Blankenrath im Pokal. Welche Ziele haben Sie dort und wie sind die nächsten Spiele in der Liga einzustufen?
KOHR Die haben ja ihre besten Leute erst eingewechselt. Im Pokal wollen wir mindestens bis ins Halbfinale kommen, um im nächsten Jahr wieder Rheinlandpokal zu spielen. Wir spielen am 2. Dezember beim SV Gonzerath. Und in der Liga kommen erst jetzt die richtig dicken Brocken. Wir spielen jetzt beim großen Titelfavoriten in Rot-Weiss Wittlich, haben dann zwei Heimspiele gegen Kröv und Landscheid vor der Brust und müssen dann nach Zeltingen. Wittlich ist zweifellos das schwerste Spiel.
In einem Spiel, das eigentlich keinen Sieger verdient hatte, behielten die Gäste aus Burgen und Veldenz dank eines späten Tores von Fabian Helbig bei der SG Laufeld die Oberhand. Gleich dreimal rettete das Aluminium für die Gäste.
Während Dirk Schulz, Trainer der Vereinigten aus Laufeld, Wallscheid und Niederöfflingen, von Pech sprach, zeigte sich sein Gegenüber Sascha Kohr gut gelaunt - auch, wenn seine Mannschaft das späte Glück bemühte. „Wenn man den Zeitpunkt des Siegtores betrachtet, ist der Sieg sicherlich glücklich, doch über die gesamten 90 Minuten gesehen auch verdient, weil wir vor allem in der zweiten Halbzeit präsenter waren und mehr investiert haben.“ Und Kohr fügte an: „Wir hatten die bärenstarke Laufelder Offensive gut im Griff und haben konditionell noch was zum Zusetzen gehabt. Natürlich hatten wir bei den drei Lattenschüssen von Marcus Jany, den ich für einen der besten Stürmer der Liga halte, auch Glück, doch uns wurde auch ein klares Tor in der ersten Halbzeit aberkannt.“
Laufelds Coach Schulz unterstrich, dass es ein „Spiel auf Augenhöhe und von Standards geprägt war. Wir hatten halt dreimal Pech mit den Lattentreffern. Es war ein schnelles und gutes Spiel, in dem wir gut verteidigt haben und aus dem Spiel heraus nur wenige Chancen zugelassen haben. Die Niederlage wirft uns nicht aus der Bahn, auch wenn wir unsere kleine Serie gerne ausgebaut hätten". Acht Punkte hatte Schulz´ Team zuletzt aus vier niederlagenlosen Partien gesammelt.
In einer weitgehend zerfahrenen, hektisch geführten, doch temporeichen Partie sorgte Laufelds Stürmer Jany nach fünf Minuten für den ersten Aufreger, als ein Freistoß aus 20 Metern ans Lattenkreuz klatschte. Auf der anderen Seite band Fabian Helbig mit seinem Sturmlauf aus der eigenen Hälfte mehrere Laufelder Spieler – den flachen und scharfen Pass verfehlte Michael Mayer am zweiten Pfosten um Haaresbreite. In der 24. Minute folgte dann die Kopie des Freistoßes aus der Anfangsphase, als der Schuss von Jany die Lattenoberkante rasierte. Dann waren die Gäste wieder an der Reihe, doch der Schuss aus allerdings spitzem Winkel von Alexander Herrmann rauschte am linken Laufelder Torpfosten vorbei (31.).
Kurz vor der Pause flog ein Kopfball von Kim Radner nach einem Freistoß aus dem Halbfeld am Tor vorbei. Auch im zweiten Abschnitt blieb es ein Fehlpassfestival auf höchstem Niveau. Hektische Aktionen im Mittelfeld ließen jegliches Kombinationsspiel im Keime ersticken. Weil spielerisch kaum etwas ging, musste entweder eine Standardsituation oder aber ein Konter zur Entscheidung führen. In der bisweilen unsauber geführten Schlussviertelstunde hätte der eingewechselte Simon Follmann die Gäste in Führung bringen können, doch seine Aktion war nicht von Erfolg gekrönt. Die größte Chance im zweiten Durchgang besaß dann erneut Jany, der nach einem langen Flugball von Andreas Weins mit dem Außenrist verzog. Die Entscheidung reifte, als ein Diagonalball von Pierre Swoboda bei Mayer landete, der an der rechten Strafraumbegrenzung präzise nach innen flankte und den am zweiten Pfosten lauernden Helbig fand, der keine Mühe hatte, einzuschieben – 0:1 (87.). Laufelds Keeper Marcel Eis hielt in der Nachspielzeit noch einen Schuss von Mayer aus Nahdistanz fest.
(Autor: Lutz Schinköth)